Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse.

Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen

Ausgabe vom 25. Februar 1999

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"Die Verfolgung von Insidern ist Detektivarbeit / Hauptansatzpunkt der Wertpapieraufsicht ist die Ad-hoc-Meldung / Schwieriger Nachweis
... Die Bekämpfung des Insiderhandels obliegt in Deutschland dem Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel in Frankfurt. 138 Beschäftigte hat das Bundesaufsichtsamt. Der Spielraum, in dem sich das Amt bei den Insideruntersuchungen bewegen kann, wird durch das Wertpapierhandelsgesetz begrenzt. ... Das deutsche Recht unterscheidet in zwei Klassen von Insidern: den Primärinsidern wie Vorstände, Aufsichtsräte, Großaktionäre, Wirtschaftsprüfer und Rechtsanwälte und den Sekundärinsidern. ... Klassisches Beispiel ist der Taxifahrer oder Kellner, der einem Gespräch lauscht und erfährt, daß es um die Ertragslage eines Unternehmens überraschend schlecht steht. ... Bemerkenswert ist, daß der Sekundärinsider 'straflos Tips geben und die Insidertatsache weitergeben' darf. ... Der Handels-Spielraum des Primärinsiders ist dagegen eng gezurrt: Es ist ihm verboten, 'unter Ausnutzung der Kenntnis der Insidertatsache Insiderpapiere für eigene oder fremde Rechnung zu erwerben oder zu veräußern, eine Insidertatsache einem anderen unbefugt mitzuteilen und schließlich einem anderen aufgrund der Kenntnis der Insidertatsache Empfehlungen zu geben.'" FAZ 25.2.99 S. 31 + 32

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"Zahl der Internet-Anwender 1998 verdoppelt
Die Zahl der Internet-Anwender in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr fast verdoppelt. Rund 8,4 Millionen Deutsche nutzen regelmäßig das weltumspannende Computernetz, ergab eine repräsentative Untersuchung des 'Nürnberger Marktforschungsinstituts GfK'." SZ 25.2.99 S. 25

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"Durchsuchung marsch! / BGH: Richterliche Anordnung bei freien Journalisten im Notfall nicht erforderlich
Nach einem Beschluß des Bundesgerichtshofs (BGH) können privat angemietete Büroräume eines freien Journalisten in Notfällen auch ohne richterliche Anordnung durchsucht werden. Nach dem Beschluß genügt bei Gefahr im Verzug auch eine Anordnung der Staatsanwaltschaft. Für die Durchsuchung von Redaktionsräumen und Druckereien bedarf es dagegen stets eines richterlichen Durchsuchungsbefehls. ... (BGH StB 14/98)" taz 25.2.99

"Durchsuchungen / Journalistenbüros weniger geschützt als Redaktionen" FR 25.2.99 S. 5

"Beschluß des Bundesgerichtshofs / Wenig Schutz für freie Pressebüros / Richterliche Anordnung für Durchsuchung nicht unbedingt nötig" SZ 25.2.99 S. 5

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"Unter Hackern und Nobelpreisen / E-Mail wird ein körperliches Bedürfnis, hier tagt das World-Wide-Web-Konsortium, das Netz ist so alltäglich wie Ketchup: Am 'Massachusetts Institute of Technology' lernen sogar Dinge denken
... Die Universität ist völlig vernetzt, E-Mail wird zu einem physischen Bedürfnis. Man ist so oft wie nur möglich online, vor dem Frühstück oder eben auch mitten in der Nacht. Das World Wide Web ist so alltäglich wie Ketchup auf den Pommes. Das liegt nicht nur daran, daß sein Erfinder, Tim Berners-Lee, hier ist wie auch das World-Wide-Web-Konsortium. Jeder Kurs hat seine Webseiten. Hausaufgaben und Zusatzliteratur stehen dort bereit, Skizzen und technische Daten, Texte, Bilder von Modellbauten und Programmierungsmodule. Jede Woche muß ein Teilnehmer meines Seminars Zusammenfassungen des Lesestoffes an die E-Mail-Liste der Studenten und Professoren schicken. ... Akne, Übergewicht, schlechtsitzende Hosen und Hemden sind beim MIT verbreitet. Der allgemeine Begriff für diese Leute: Nerds. Das sind Personen, die eine gewisse soziale Beschränktheit an den Tag legen und für Äußerlichkeiten keine Zeit haben, da sie gedanklich bei ihren Molekülen oder Prozessoren sind. ... 'IHTFP': diese Graffiti-Schrift ziert viele Toiletten, aber auch die Homepage des Hackermuseums (hacks.mit.edu/Hacks/by_location/). Auf deutsch bedeutet sie ungefähr: 'Ich verabscheue diesen beschissenen Ort.'" taz 25.2.99 S. 13

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LOKALES

"Weg frei für schärferes Polizeigesetz / SPD-Fraktion stimmt 'lagebedingten' Polizeikontrollen zu
Die Verschärfung des Berliner Polizeigesetzes (ASOG) ist so gut wie beschlossene Sache. ... Sollte auch die Parlamentsmehrheit dem Gesetzentwurf zustimmen, können künftig von der Polizei verdachtsunabhängige Kontrollen durchgeführt werden, sofern der Polizeipräsident oder sein Vertreter solche Kontrollen angeordnet haben (lagebedingt). ... In zwei Wochen bereits soll der Gesetzentwurf nun dem Abgeordnetenhaus als Antrag zugehen. Ein Beschluß zur Verschärfung des Polizeigesetzes könnte also noch im Frühjahr fallen." taz 25.2.99 S. 19

"Aufenthaltsverbote für mögliche Straftäter / Koalition berät Gesetzesverschärfung
... Der Koalitionsantrag, der heute im Parlament eingebracht und in den Fachausschüssen noch beraten werden muß, erlaubt künftig 'lagebildabhängige' Personenkontrollen. Die Polizei kann demnach nicht nur Platzverweise, sondern auch Aufenthaltsverbote gegen mögliche Straftäter aussprechen. 'Zur vorbeugenden Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität kann die Polizei im öffentlichen Verkehrsraum angetroffene Personen kurzzeitig anhalten, befragen und verlangen, daß mitgeführte Ausweispapiere zur Prüfung ausgehändigt werden, sowie mitgeführte Sachen in Augenschein nehmen', lautet die Gesetzesänderung." Tsp 25.2.99 S. 10

"Mehr Befugnisse für Polizei im Kampf gegen Kriminalität" MoPo 25.2.99 S. 7

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"Stasi-Überprüfung in Schwerin weiter strittig / Innenminister: Abschied von Überprüfung für öffentlichen Dienst 'in kleinen Schritten'
Bewerber für den öffentlichen Dienst werden in Mecklenburg-Vorpommern nur noch in Ausnahmefällen und nicht mehr generell auf eine Stasi-Mitarbeit bei der Gauck-Behörde überprüft. ... ...Wortlaut der Regierungsentscheidung von Dienstag: 'Bei der Einstellung oder Berufung von Personen in den öffentlichen Dienst bleibt eine etwaige Tätigkeit als offizieller oder inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS)/Amt für Nationale Sicherheit (AfNS) Gegenstand des Einstellungsverfahrens.' ... Erstmals einzustellende Personen werden, so das Kabinett, dann überprüft, 'wenn tatsächlich Anhaltspunkte für eine Zusammenarbeit mit dem MfS/AfNS vorliegen'. Bei Einstellung in den höheren Dienst werden generell Anfragen an die Gauck-Behörde gerichtet. Das gilt auch bei allen Tätigkeiten mit 'sicherheitsempfindlichen Aufgaben' wozu Polizei und Justiz gehören." Welt 25.2.99

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